Samstag, 6. Juli 2013

29. Tag Huy - Namur, 33 km

Was lässt sich zum heutigen Tag sagen? 

Es war heiss. Sommerhitze pur. Im Übrigen aber gleicht das Wanderleben manchmal einem langen ruhigen Fluss, jedenfalls wenn man keinen Schimmer davon hat, dass gerade im Geheimen, Unhörbaren das Unerhörte sich unerhört zu benehmen trachtet. 
Ich habe jedenfalls heute, wo wir jeden Kilometer an der Maas auf einer gepflegten Asphaltdecke zurücklegten, nichts gehört.



...hier mal eine Pause im Schatten...

...ansonsten war das hier das heutige "Highlight"...

Namur hat freilich mehr zu bieten, aber das schauen wir uns Morgen an. Heut' horch ich nur noch an der Matratze.

Wege entwickeln maasvoll.

s

Freitag, 5. Juli 2013

28. Tag Esnaux - Huy, 30 km

Spät vom Zeltplatz aufgebrochen, entwickelte sich die Reise durch Belgien heute zum Fragezeichen. 

Zwischen den ausgedehnten Wäldern und endlosen Feldern, die wir aufgrund des späten Aufbruchs in der Abendsonne genießen konnten,...




...kamen wir abermals und nun bereits den 5. Tag an endlosen Ketten von nagelneuen Häusern und Villen vorbei. Als würden wir in einem Immobilienkatalog spazieren gehen. Kaum eines ist älter als Fünf Jahre. 
Hier nur eine kleine Kostprobe:

(Unfertig...)

So geht das bereits seit wir das Königreich Belgien betreten haben. Kann uns jemand aufklären, was es mit diesem Meer an neuen Häusern auf sich hat? Ist Belgien einfach das Land der Häuslebauer? Durchwandern wir eine Blase?

Zwischendurch wurde ich heute dezent daran erinnert, was für mich die kommenden Monate ansteht,...


die sog. CTA-Prüfung zum zertifizierten Transaktionsanalytiker und damit der Abschluss einer langjährigen Fortbildung, die meine berufliche Entwicklung wie keine zweite geprägt hat und prägt.

Und wir sind dem Geheimnis des schlechten Wetters der vergangenen Wochen, wenn nicht gar überhaupt auf die Spur gekommen: Es wird ganz in der Nähe von Huy, am Rande eines Getreidefeldes, völlig ungeniert produziert! 


Davor wacht ein deutscher Schäferhund, der zu jedem Sprung bereit ist...


Ich kann Euch sagen, Belgien ist ein Staunen wert! 



Morgen geht's weiter, dann ohne die - bei Radsportlern berüchtigte - "Mauer von Huy", einem 26%-Gefälle von mehr als einem Kilometer mitten in der Stadt


Mal schauen, was uns an Kuriositäten und Rätsel dann erwartet. 

Wege entwickeln fragend.

s

Donnerstag, 4. Juli 2013

27. Tag Liege - Esnaux, 23 km

Was für eine schöne Etappe heute: Raus aus Lüttich und an der Ourthre entlang bis nach Esnaux. 

Lüttich, auch wenn es eine große Stadt ist, die die Möglichkeiten nicht nur von Pilgern erweitert und damit das Leben erleichtert (Essen, Trinken, Schlafen etc.), haben wir gerne verlassen, nicht aber ohne zuvor die Kirchen anzuschauen, St. Pauls und St. Jacobs.



Was die angesprochenen Möglichkeitserweiterungen von Städten betrifft, ist Lüttich den Pilgern mehr als zuvorkommend gegenüber...(beachte das versteckte Zeichen, nachdem Pilger Ausschau halten)


Ansonsten sind wir der Maas soweit erforderlich gefolgt...


...um dann der Ourthre entlang zu schlendern...



Stephan hat zwischenzeitlich seine weiße Mütze verloren...(siehe Rucksackbund)...


...und ein Schmuckstück hinzugewonnen...



In Esnaux...


... übernachten wir heute auf einem Campingplatz und hoffen, dass es nicht mehr regnet.


Wir sind mitten in Belgien. Mit Englisch kommen wir so weit wie mit Deutsch...und ärgern uns über unser Französisch. Manchmal.

Wege entwickeln schlendernd.

s

Mittwoch, 3. Juli 2013

26. Tag Soumagne - Liege (Lüttich), 12 km

Heute Morgen: Regen. Ach, WOLKENBRÜCHE. 
Was das geschüttet hat?! Selbst noch in der Herberge bin ich aufgestanden und habe nachgeschaut, ob alle unsere Sachen trocken bleiben würden. Statt also im Zelt abzusaufen, schliefen wir in einer herrlichen Ferienwohnung etwas ausgiebiger. Wir hatten Zeit, es waren nur etwas mehr als 10 km bis Lüttich, wo wir ohnehin bleiben wollten. Und hätten wir gewusst, was uns erwartet, wir wären wohl noch länger geblieben. 


Der Weg nach Lüttich war verregnet, schlammig und ein schier endloser Vorortmarsch. Kaum vorstellbar, dass es auch anderswo Bausünden der 1970er gibt; ich würde meinen, die hat diese Stadt erfunden und patentgesichert. Es ist derart immens, dass selbst Postkarten davon existieren, weil es so normal scheint. 



Gewissermaßen das "Chemnitz der Ardennen", denn freilich hat diese Stadt auch ihre Geschichte (aus Kohle, Eisen und Stahl!), ihre Edelsteine und Vorzüge.

Ein paar Beispiele...




Die Kirchen haben wir uns heute noch nicht angeschaut - iin der Hoffnung, sie morgen in den ersten Sonnenstrahlen erblicken zu können. Die Wetterprognose ist indes ungünstig.



 Was sich bisher bestätigt hat in Belgien: 

- Das belgische Bier ist ausgesprochen gut! Wahrlich.

- Die Frittenbuden sind traditionell, aber schrecklich. Geht gar nicht.

- Die Schokolade ist klasse, wie generell Bäckereien und Konditoreien schon sehr französisch ausschauen, so ganz anders als bei uns in Deutschland. (Bei nahezu jedem derartigen Laden stellt sich Stephan triumphierend davor und ich muss seinem Blick zustimmen! Der heißt soviel wie - "Hier, siehst Du, keine Streusselschnecken, die ausschauen wie ein Kuhfladen und es auch in Waffenläden schaffen könnten!" Anfangs versuchte ich noch, deutsche Konditoren zu verteidigen. Sinnlos.)


Wege entwickeln im Dunkeln.

s

Dienstag, 2. Juli 2013

25. Tag Moresnet - Soumagne, 28 km

Heute war unser zweiter Tag in Belgien. Es ging weiter wie es Gestern aufgehört hatte: hellblauer Himmel, herrliche Landschaften und immer wieder Erinnerungsorte an den 1. und 2. Weltkrieg. So ist das beim Pilgern. Die Wege wurden bereits von Vielen gegangenen. 




Und die Landschaft bleibt dennoch herrlich. 


Viele Deutsche haben hier eines der grenznahen, modernen, großen Häuser gekauft oder gebaut, die den Weg fast gänzlich wie ein Spalier säumen. Herrlich renovierte Bauten und ganze Höfe, aber auch moderne und extravagante Bauten! Klasse.

Die Kennzeichnungen unseres Weges sind hier sehr gut, wobei wir über die ein oder andere Konkretisierung gestaunt haben.


...Wir haben allerdings nicht herausgefunden, was das Zeichen tatsächlich bedeutet. Jedenfalls sind wir auf dem richtigen Weg. Sogar die Mülleimer bezeugen das.


Mittlerweile sind wir in Soumange, und es regnet aus allen Kannen! Froh, dieses Wetter nicht uns und dem Zelt zugemutet zu haben, übernachten wir in einem extravagant eingerichteten Ferienhaus mit Einem Esel als Rasenmäher. Und mit bestem belgischen Bier.



Wege entwickeln abwechselnd.

s

24. Tag Köln - Aachen - Moresnet, 17 km

Nun sind wir auf dem Belgischen Jakobsweg, der Via Mosana, 280 km quer durch Belgien. 



Gestern in Köln entschieden wir uns, von Köln aus mit dem Zug nach Aachen zu fahren, um an den Ausgangspunkt der Via Mosana zu gelangen, und eventuell dort noch einen aktuellen Reiseführer zu erwerben. 

Und in der Tat: Seit diesem Monat gibt es einen aktuellen Reiseführer unserer Route! Und so sind wir los, den Kölner Dom angeschaut, dann den Aachener und dann auf der Jakobusstrasse Richtung Belgien. 

Alles nach den - uns nun zugänglichen - Gehboten der Pilger. Vielleicht werden wir ja doch noch welche!


Auf einer Wiese haben wir dann das Zelt aufgeschlagen und ausgiebig gegessen. 

Liegetest...


...Super...


Kocher und Essen erstklassig. Die Nacht wird hoffentlich nicht sehr kalt. 


Wege entwickeln in Belgien.

s


Sonntag, 30. Juni 2013

23. Tag Köln

Heute ist Stephan in Köln angekommen und wir haben uns entschlossen, Morgen  von Aachen aus zu starten. 

In Aachen beginnt die Via Mosanna, der Weg der Jakobspilger, der quer durch Belgien führt. 

Für mich beginnt damit ein neues Teilstück meiner Reise nach Paris. 

Die Tage in Köln Taten mir sehr gut, ich spüre wieder Kraft zum Läufen und freue mich auf die Zeit mit Stephan. Stets lustig und mit Wiener Schmäh garniertem Humor.



Wege entwickeln österreichisch.

s