Dienstag, 22. Juli 2014

WegeEntwickeln 2014




2014 werden wieder Wege entwickelt - und diesmal in doppelter Hinsicht.

Vom 1. August bis zum 17. August werden die Wege von Leipzig über Dresden nach Prag erkundet. 

Dabei wird es zunächst wieder den Ökumenischen Pilgerweg von Leipzig aus Richtung Elbe gehen, die dann den Weg nach Dresden, Bad Schandau und dann nach Tschechien vorgibt, bis die Moldau  nach Prag den Weg weist.


Zudem hat der "WegeEntwickeln"-Blog neue digitale Wege beschritten und findet sich ab sofort auf als integraler Bestandteil meiner Webseite www.inkovema.de.

Hier werdet Ihr über die diesjährige WegeEntwicklung auf dem Laufenden gehalten. 

Ich freu mich über Eure Beiträge, Euer Interesse und die anstehenden Wege.

Wege eröffnen sich.

sw.

Mittwoch, 17. Juli 2013

37.-41. Tag Paris

Den 14. Juli mit einem Feuerwerk ohnegleichen gefeiert. Bisher wusste ich nicht wie es ist, wenn der Himmel angezündet wird. Aber genau das haben die Franzosen in einem  40minütigen Lichtorchester getan. Awesome! 




Das sind freilich schwache Versuche, per Knipsbilder etwas zu übermitteln, das sich allmählich aufbaute. Sorry für den untauglichen Versuch. Strafbar ist er ausnw. mal nicht.

Dennoch, um dasselbe nicht mit dem Louvre, dem Laffayette, der Chagall- Ausstellung, den Seine-Inseln, Perre Lachaise (am Grab von Jim Morrison weinte ich keine Träne, wohl 20 Jahre zu spät hier und war auch viel zu heiß; dafür zupfte das Balzac-Grab erheiternd an den Erinnerungsfetzen seiner wunderbaren Figuren...!) und und und...

...ist hier Schluss mit dem Blog.

Wir schauen uns noch ein wenig Paris an.

Wege entwickeln.

s




36. Tag Reims - Paris

Nun Paris.


Aber was das Gestern Abend in Reims war, kann ich immer nich nicht ganz fassen!


Was für eine Lichtinstallation am sagenhaft schönen Dom von Reims! (Hoffentlich kann ich bald einzelne Mitschnitte hier online stellen...)



Und heute vor der Fahrt nach Paris zeigten mir Perrine und Eduard ihre großartige Stadt Reims und den Champagner-Keller von Tattinger! 

(Das sind nicht die Keller!)


Wege entwickeln sich.

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Freitag, 12. Juli 2013

35. Tag Rocroi - Reims

Rocroi. Festungsstadt. Und Stolz darauf! Hier kam früher keiner rein, und heute keiner mehr weg. Das wusste ich aber noch nicht. 

Die Nacht verbrachte ich in einer Herberge, wie sie besser nicht sein kann, fürsorgliche Herbergsmutter, tolles Essen, andere Pilger, Neulinge und schon lang Wandernde (von Amsterdam nach Santiago geplant!) und viel "Camino-Atmosphäre". Kurzum, ein sehr guter Abschluss!





Dass dann der Bus heute Morgen nicht wie angekündigt 6:40 Uhr nach Charleville fuhr, war noch erträglich. Schließlich bin ich in Frankreich, gelassene Lebensart und bejubelter Revolutionsgeist lässt sich auch gern mal am Busfahrplan aus. Was soll's, ich bin deutsch, pünktlich an der Bushaltestelle und darf mich dann in Gelassenheit üben. Gern. Pilgertugenden im Alltag zu testen. Die Gefahr bestand von Anfang an.

Als dann der Bus auch nicht 8.00 Uhr fuhr und mir angedeutet wurde, dass wohl gar keiner fahren würde, holte ich innerlich schon mal meine Vorurteile raus und machte mich zum Gegenangriff. Ich wollte aber nicht warten, bis mir jemand in Rocroi um 8.30 Uhr zuhören würde. 4 Leute habe ich zu diesem Zeitpunkt gesehen, die übereinstimmend auf einen Platz als Bushaltestelle zeigten, wo Nichts war - außer ich als Wartender. Jetzt begriff ich, dass hier der der Begriff "Festungsstadt" auch revolutionär auslegen: hier sitzt man fest - oder schläft wenigstens noch um diese Uhrzeit.

Ich entschloss mich, die 30 km zu trampen, was erstaunlich gut klappte. Drei Autos schnell angehalten und schon war ich in Charleville, von wo aus der Zug nach Verdun fahren sollte, tatsächlich auch fuhr, aber bereits 20 min vor  meiner Ankunft bzw. 11 Stunden später! Kein Zug nach Verdun. Und auch kein Bus. 

Erklärung - wenn ich es sehen will, muss ich laufen. Diesen Weg gehe ich gern.

Ein andermal. 

Und dann mit Französischkenntnissen. 

Nun liege ich in Reims im Park und warte auf die Ankunft einer Bekannten. 



Wege entwickeln Wege.

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34. Tag Vierves-sur-Viroin - Rocroi, 25 km



Rocroi, Frankreich. Ausgangspunkt der Via Campanensies, einer der vier großen französischen Pilgerwege nach Santiago...sowie Anschlusspunkt an die Via Mosana, der ich die letzten zehn Tage gefolgt war.


Und Ende meiner Pilgerwanderung nach 800 km. 

Nach Paris geht es ab hier über Verdun und Reims via Bus, Zug und Auto, soweit das möglich ist.

Damit werden auch die historischen Puzzle-Steine dieser deutsch-französischen Reise aufgelesen:
1813, Völkerschlacht bei Leipzig, also Lützen (1. Tag der Reise) vor genau 200 Jahren, Rückzug Napoleons über Dehlitz (2. Tag),  danach die Felder bei Auerstedt (Schlacht von 1806), danach Buchenwald, 2. WK, Morgen dann Verdun, 1. WK und dann Paris. Gemeinsam feiern. 
Somit wandelt sich die Reise Morgen von einer Pilgerwanderung über Jakobs- und Elisabethwege zu einer Historienreise deutsch-französischer Entwicklungswege.

Gefällt mir gut. Kann ich jetzt gut vertragen.

Heute  Morgen, als ich meine Füße grad  zum anstehenden Teilstück fragen wollte, ob sie die traditionellen 12km-Jakobswege oder die 6km-Risiko-weil-ohne-Beschilderung-Waldwege gehen wollen, hörte ich mich 

der Frage zustimmen, ob ich zum Waldweg gefahren werden wolle. In solchen Fällen lohnt es sich, nicht ausschließlich Pilger zu sein. Die dürfen nämlich überhaupt nicht fahren.



Und dann begann die ruhigste Etappe der letzten 5 Wochen. Und ich spare mir jede Hymne auf "den Wald":






Nach 20 km permanenter Grenzübersreitungen war ich dann auch endgültig  in Frankreich, streifte zuvor Bruly und Moulin-Manteau, noch Belgien, und nahm dann Abschied vom Laufen, Pilgern, ungebundenen-zielotientierten Gehens in der ehemaligen Festungs- und Garnisonsstadt Rocroi.

Genuss, Dankbarkeit, Erleichterung und ganz viel Abschied mischten sich dann zusammen zu einem stimmigen Gefühl der Sättigung. G'schafft.


Wege entwickeln Abschiede.

s


Mittwoch, 10. Juli 2013

33. Tag Doische - Vierves-sur-Viroin, 26 km

Mit toten Vögeln im Waschbecken lässt sich nicht gut schlafen.
Das ändert sich auch nicht, wenn das Waschbecken gar kein Wasser führt und man sich den Waschgang hätte sparen können. Und auch der Kuhstall 20 m neben dem Zeltplatz führt nicht zu einem gewissen Urlaubskomfort. 
Dafür hatten wir eine tolle Aussicht auf die kommende Etappe heute Morgen (am Kuhstall vorbeischauend...). 

Sind das heutige Pilgerpreise? Müssen es Pilger tatsächlich mühselig haben? Pilger werden doch nicht beäugt, weil sie ärmlich scheinen, sondern weil sie stinken, oder? 
Keine Ahnung, ich weiß nur, dass Kühe stinken. Aber vielleicht hat die belgische Regierung beschlossen, Kühe und Pilger neben einander zu lagern. (Das würde erklären, dass belgische Kampfjets seit Tagen über uns hinweg düsen! Sie begleiten uns und beschützen wen auch immer...)

Wichtig ist, sich einen Reim auf die Dinge zu machen!

Der Tag begann dennoch anders als der Blick in die Weite vorherreimte. Stephan hatte beschlossen, seinen Weg in eine andere Richtung fortzusetzen. Für ihn passe es nicht, die Via Mosana zu Ende zu gehen, und anschließend nach Paris zu fahren. Wie unpassend, fand ich in diesem Moment!
Für ihn stünde ein anderer Weg an. (Konjunktiv hier als Zeugnis, nicht als Zweifel!) Zunächst überrascht und konsterniert, verstand ich dann aber worum es ihm geht und was für ihn anstehen möge. So konnte ich ihn gut gehen und mich allein bleiben lassen. Mein Weg führt mich noch ein Stück weiter. Und seiner ihn auch.

Für mich war unser gemeinsames Stück das gesellig(st)e Teilstück; albern und ausgelassen erlebt, hat es mir gezeigt, dass der eigene Weg kein Grund ist, sich allein zu machen.

Wege entwickeln heisst Möglichkeiten zu erweitern. Das hat es für uns. 

Und nach unserem Abschied begann eine Etappe, die wohl die landschaftlich reizvollste der gesamten Reise war: denn...Ach ich habe schon so viel von Wald und Wäldern gesprochen...




Die Wallonnie ist atemberaubend schön, und man merkt es erst, wenn der eigene Weg mitten durch den Vorgarten eines Anwesens im Wald führt und dessen Besitzer wie selbstverständlich den Weg weist; ohne Worte, allein Blicke reichen aus.  Ich habe dabei noch altersgelassene Anerkennung fürs Laufen/Pilgern wahrgenommen, äh hinein interpretiert. Gut so. Bis Santiago sind es ja noch 2500 km! Jedenfalls störte es ihn überhaupt nicht, dass da einer aus dem (seinem?) Wald kommt, vor allem müffelt, kein Französisch spricht, und wieder in den Wald verschwindet. Toll.

 
Und dann war es an der Zeit, belgische Bolzplätze zu sehen - mit Flutlichtanlage ausgestattet ...


Und erstmals franz. Boden zu betreten. Alles war gleich viel größer gehalten...


... funktionierte dennoch nicht.

Untergekommen bin ich heute in einer Herberge, dessen Betreiber mir Pommes Frites zubereitete mit einem tollen Salat und Omelette. Und wir unterhielten uns köstlich. Dann zeigte er mir einen Weg auf der Karte, der aus den vorgesehenen 13 km einen 6 km Weg macht! Überlege noch, ob ich mich um 7 km wunderbare Landschaftserfahrung drücken und meinen Füßen gehorchen werde?

Wege entwickeln uns.

s

32. Tag Dinant - Doische, 31 km

Der Tag begann wie er aufhörte: 100er-Meter-lange-Güterzüge bekundeten belgische Geschäftigkeit im Maastal. 

Wir bereiteten uns vor, dieses Tal am heutigen Tag zu verlassen. Und es zeigte sich doch noch einmal (für uns?) von seiner schönsten Seite.



Und natürlich war heute auch Badetag in der Maas. Denn die Ufer sind hier flach und die Strömung ist gering. Perfekt für ein Flussbad.

Dann aber schien es kurz, dass der Uferweg plötzlich aufhören würde,...


...doch dann zeigte sich der Weg erneut...



...und führte hinauf in die Waldhänge des Maastals.


Es war traumhaft schön, den sonnigen Tag hier im Wald zu erleben.


Mir war selten so deutlich geworden, wie intensiv der Wald sein Klima reguliert.


Und dann ging es der Sonne entgegen - zumal die Übernachtung noch nicht gesichert war und die Angaben des Handbuches fehlerhaft waren. Es hat etwas amerikanisch wildwestisches, im Sonnenuntergang dem Westen entgegen zu laufen. Aber ohne sichere Herberge, gibt's keine sichere Herberge. Simple, but not easy!



Spät erst erreichten wir den Zeltplatz, der erst seit diesem Jahr wieder betrieben wird, wie der Chef uns heute Morgen wissen ließ. Beide haben gemeinsamen jedenfalls auch noch einen ganz erheblichen Weg vor sich, ehe sich Werbung dafür lohnt. (Und der Zeltplatz ist zu versteckt, als dass die Gefahr bestünde, ihn versehentlich anzusteuern. Deshalb seien hier keine weiteren Angaben dazu gemacht.)

Wege entwickeln im Fluss.

s

Dienstag, 9. Juli 2013

31. Tag Godinne - Dinant, 21 km

Der Tag begann gemütlich mit Kaffee und Schreibzeit am Zelt. Wir hatten ein gutes Plätzchen gefunden.



Zudem hatten wir uns die erste Tageshälfte für die Gärten von Avennoie aufgehoben. Es hieß, sie sind ein Highlight des Weges. Das waren sie dann tatsächlich, auch wenn man Ähnliches anderswoher kennt (St. Petersburg etwa): das war sehenswert!




Im zweiten Tagesabschnitt ging es nach Dinant - und mittlerweile ist auch das Maastal sehenswert am Flussufer zu durchwandern.


In einer kleinen Kirche war dabei ein Abbild von Rubljows Heiliger Dreifaltigkeit zu sehen, deren Original  in der Tretjakow-Galerie in Moskau steht. Wie kommt das nach Belgien???


Und dann sind wir in Dinant angekommen, der Stadt von Adolphe Sax, dem Erfinder des Saxophons! Und der Abtei von Leffe - den Mönchen, die das Leffe-Bier brauen; ein Geschmacksorchester! 


Untergekommen sind wir heute auf einem ungemütlichen Zeltplatz in der Nähe, unmittelbar an der Maas und hoffen, für die morgige Etappe Kräfte zu sammeln.

Wege entwickeln Gelassenheit.

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Sonntag, 7. Juli 2013

30. Tag Namur - Godinne, 21 km

Der Tag begann spät. Nach der gestrigen Hitze und dem Marsch an der Maas war unsere Motivation gedämpft - zumal es bereits 10 Uhr über 30 Grad Celsius waren.

Zum Glück kamen wie heute grossteils durch den Wald oder an Waldrändern vorbei.



...um aber stets wieder an der Maas anzukommen. 


Sie wird uns auch Morgen noch ein Stück seit begleiten.

Vor ein paar Tagen (oder Wochen?) habe ich mich ja zu den Gelben Pfeilen geäußert. Hier in Belgien schaut die Sache anders aus; wir folgen hier gar keinen Pfeilen! Die Belgier kennzeichnen den Jakobsweg mit der Jakobsmuschel. 
Diese hat indes mitunter eigenartige Erscheinungen.

Das hier ist unsere Liebste, weil sie die Richtung mit der gelben Pfeilandeutung ausweist.


Diese hier mögen wir auch, finden wir aber nur in Städten...



Manche sind uns aber auch suspekt...




Eine durchaus perfide Form des Pilgerhasses fanden wir auf einem kleinen Dorf vor drei Tagen vor. Und wir müssen das an dieser Stelle deutlich ansprechen: das ist nicht ok!


Wege entwickeln Eigenarten.

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