Dienstag, 25. Juni 2013

17. Tag Marburg - Ewersbach, 41 km

In Marburg gemächlich gestartet, dann aber durch!

So recht verstand ich nicht, weshalb meine Beine heute so ungebremst rotierten: vielleicht ahnten sie, dass es heute etwas länger dauern würde mit einer Unterkunft. Aber der Reihe nach.

Aus Marburg raus zu kommen, war nicht ganz einfach, da neben den gelben Pfeilen, den Pilgerschildern und den Elisabethzeichen, eine Unmenge anderer Hinweisschilder existieren. 


 Auch wenn dem geübten Pilgerauge die gelben Pfeile im Dickicht des Schilderwaldes nicht entgehen, hält Marburg besonders perfide Probleme parat, woran Elisabeth noch den geringsten Anteil hat. Zwar nutzte sie auf Ihrem Weg von Eisenach nach Marburg die alten Handels- und Wege der Jakobspilger, was zu einer gewissen parallelen Wegführung beitrug, legte sich dann aber hier in Marburg zur Ruhe. Oder wurde es. Das ist an sich nicht verwerflich, und für Eisenach-Starter unproblematisch.  Aber nun gibt es Elisabethwege auch aus Frankfurt/Main und Köln, die nach Marburg führen und auch mit gelben Pfeilen markiert wurden. Gleichzeitig sind die Wege dorthin von Marburg weg aber richtige Jakobswege! Also die nach Westen führen, nach Santiago. Hätten jetzt nicht Übereifrige die Elisabethwege als Pilgerwege auch mit gelben Pfeilen markiert, sondern allein mit Elisabethzeichen, wäre alles schick. Ist es aber nicht. In Deutschland, so scheint mir, gibt es die einzigen gelben Pfeile, die nicht nach Westen zum Grab des Jakobus führen, sondern von Köln aus und Frankfurt (ungeprüft!) nach Marburg. Ganz Marburg wimmelt also von gelben Pfeilen, die, passt man nicht auf, wieder "zurück" zur Elisabethkirche führen. 

Als ich dann aber die richtige Richtung (aus der Stadt) gefunden hatte, schauten die Wanderhinweise typischerweise so aus:


 Hier war noch deutlich, das die gelben Pfeile nicht das gleiche Ziel anzeigten, woanders war das schwieriger herauszufinden.

Deshalb eine Merke für Markierer: Gelbe Pfeile zeigen den Pilgerweg nach Santiago, die sog. Jakobswege oder Wege der Jakobspilger. Andere Pilgerwege, andere Zeichen.

...kaum aus der Stadt raus, rein in den Wald!


...und dann das!


...genau genommen das...


Das Herrchen, das hier fehlt, fehlte nicht nur auf dem Foto! Und die Fotos zeigen, dass ich am Boden hocke, weil ich mein Pfefferspray im Rucksack hatte, statt  griffbereit an der Fotoapparattasche. In Marburg steckte ich es weg und trug es nicht offen umher; ebenso das Taschenmesser (bei dem Vieh? Eh zwecklos!)...und die Trekking-Stöcke hatte ich bereits in Eisenach abgegeben... 
...Wie auch immer, bereit, heute Abend keinen Blog schreiben zu können, ging ich bewaffnet mit Pfefferspray und Taschenmesser meinen Weg weiter...und der Hund verschwand! Also, er haute ab und lief zurück! Jetzt war ich nicht mehr zu halten. Nicht, dass ich hinterhergerannt bin, aber ich ging deutlich entschlossener und schneller.

Eine Weile später sah ich ihn angekettet wieder, dieses Hässchen von Hündchen ...und sein Herrchen, der ihn wegen dessen lauten Bellens wohl zu sich gerufen hatte. Das habe ich wohl nicht gehört gehabt. jedenfalls fragte mich das Herrchen, ob er mich erschreckt hätte. "Naja", sagte ich, "wir hatten wohl beide Sch... voreinander." 

Ich ging weiter mit dem Entschluss zu prüfen, ob es erlaubt ist, Pfefferspray griffbereit in der Stadt zu tragen. 

Einiges lag noch vor mir! Und das waren nicht die Täler, sondern ganze Hügelketten! 



...und nirgends eine Unterkunft, überall Ingenieure, Monteure oder geschlossene Pensionen. Die Etappe würde länger werden, und ist es dann auch. Dafür war die Abendsonne aber ein schöner Zieleinlauf. 



Hier in Ewersbach, 40 km von Marburg und etliche Hügel entfernt, fand ich dann eine Ferienwohnung für die eine Nacht - und schreibe doch noch meinen Blog heute Abend (ohne Internetverbindung)! Wäre doch gelacht gewesen! 



Wege entwickeln Kraft.

s

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